IGJAD e.V. stellt sich vor!
Die Interessengemeinschaft IGJAD e.V. wurde in 2001 in Hamburg gegründet.
Taube Juden sind eine sprachlich-kulturelle Minderheit durch die eigene Sprache, die Gebärdensprache. Diese ist die Grundlage unserer Gemeinschaft. Wir verfolgen mildtätige wie wissenschaftliche Zwecke, Jugendhilfe, Kultur und Bildung.
Wir vom IGJAD sehen uns als Nachfolgevereins des damaligen Vereins für taube Juden in Deutschland, der 1896 gegründet wurde und 1937 durch die Nationalsozialisten zwangsweise aufgelöst wurde. Das einzige Altersheim für taube Juden in Deutschland wurde geschlossen wie auch die Schule für taube Juden. Eine einzigartige Welt wurde damit zerstört.
In diesem Sinne setzen wir uns für das historische Andenken an taube Juden, die führend in Vereine für taube/gehörlose Menschen in Berlin waren. Hierzu wurden 9 Stolpersteine in Berlin von uns gestiftet und eine Info-Tafel initiiert. Hiermit würdigen wir die Personen, die als Vorsitzende sehr aktiv für die große gehörlos-jüdische Gemeinschaft in Berlin und Europa waren wie auch für ein beispielloses Zusammenleben mit der nichtjüdischen Gehörlosengemeinschaft vorbildhaft waren, bis 1933 alles durch die NS-Ära zerbrach.
Gehörlose Juden wurden vom Reichsverband der Gehörlosen in Deutschland (REGEDE) mittels des Arierparagraphen ausgeschlossen und waren doppelt isoliert. Taube Juden sind zugleich mit Antisemitismus und Audismus konfrontiert. Somit sind taube Juden intersektional und eine hybride vorgestellte Gemeinschaft (imagined community).
IGJAD setzt daran darüber aufzuklären mittels kulturelle Bildung in Gebärdensprache wie über Unterrichtsmaterialien, Ausstellungen in Museen und Gedenkstätten entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Art. 30, Absatz 4 (Gehörlosenkultur zu fördern). Wir kämpfen ebenso für Barrierefreiheit und gegen jegliche kulturelle Aneignung in den entsprechenden Institutionen.